Wettbewerb:
„Brunnen/Kunstwerk auf dem Alten Markt in Markt Stralsund“
2003
Künstlerischer Realisierungswettbewerb in verpflichtender
Zusammenarbeit mit einem Architekten oder Landschaftsplaner
Beschränkter Wettbewerb mit 15 Teilnehmern, ausgewählt
durch ein offenes Auswahlverfahren
Ergebnis: 4. Platz
Zusammenarbeit mit:
Wuttke + Kekeritz, freischaffende Architekten, Neumünster
studio 42 Neumünster-Milano, freischaffende Architekten

1: 200 - Wettbewerb Alter Markt Stralsund - 2003
Die Vorraussetzungen
Der Marktplatz in seiner jetzigen Gestalt ist bereits durch das
aufregende und sehr lebendige Zusammenspiel seiner unterschiedlichen
Architekturelemente ein städtebauliches Kunstensemble, das
in sich so stimmig ist, dass man nur mit großer Vorsicht Neues
hinzufügen sollte.
Die Grundlage des folgenden Entwurfes ist daher, den Platz als
Gesamtkunstwerk einzubeziehen und so den vorhandenen öffentlichen
Raum als Kunst zu gestalten.

„Nachtansicht“ - Wettbewerb Alter Markt Stralsund
- 2003

„Zeitschichtungen“ - Wettbewerb Alter Markt Stralsund
- 2003
Die Idee
Das Loch: Kunstwerk wächst in den Boden
Umgesetzt werden soll dies durch ein ca. 4 x 7,5 m großes
pyramidenförmig in den Platz (ca. 8 m tief) eindringendes Loch,
das sich durch die unterschiedlichen Erdschichten und damit die
Zeitschichtungen des gewachsenen Platzes bohrt.
Nachspüren der Geschichte des Platzes: künstlerische Neukomposition
der vorgefundene Materialien
Ziel ist es, nicht bloß eine architektonische Form in den
Boden zu rammen, sondern ein Kunstwerk in die Tiefe wachsen zu lassen,
das mit den vorgefundenem Material arbeitet, seien es Kulturrelikte
oder Gesteinsbrocken, Erdschichten, Wasser. Es geht sowohl darum,
aus dem bereits Vorhandenen eine neue kraft- und spannungsvolle
Komposition zu schaffen als auch direkt mit der Geschichte der unteren
Platzschichten zu arbeiten.
Es soll sich nicht um eine „Ausgrabung“ im archäologischen
Sinne handeln, denn es geht nicht um eine Archivierung des Vorgefundenen
oder eine museale Präsentation unter einer Glasdecke, sondern
um eine künstlerische Umsetzung, Herausarbeitung und Komposition
des Vorgefundenen, die sowohl hohen Respekt im Umgang mit den Materialien
oder möglichen „Kulturschätzen“ beweist, aber
auch künstlerische Freiheit im Umgang mit diesen verlangt.
Nur dadurch kann Neues im Sinne einer geschichtlich/archäologischen
Aufarbeitung wachsen und erst dadurch kann der Schritt in die Zukunft
erfolgen.
Neue Materialien: Schritt in die Zukunft. Gesamtinstallation durch
Licht + Klang/Geräusch
Um ein Gesamtkunstwerk aus dem Boden wachsen zu lassen, das auf
den gesamten Platz übergreift bzw. umgekehrt, sollen weitere
Medien eingesetzt werden.
Der Einsatz von unterschiedlichen Lichtquellen (natürliches
Licht imitierend oder durch LED’s) dient zur Herausarbeitung
und Modellierung des Gesamtkunstwerkes zunächst im Loch selber.
Wichtig ist das Spiel mit Licht und Schatten, Reflexionen, die Betonung
natürlicher Elemente, Kristalle aus Steinen, Betonung eines
wichtigen Kulturrelikts, einer kompositorisch oder atmosphärisch
wichtigen Bodenfarbe ...
Dort wo künstliche Maßnahmen zur kraftvollen Umsetzung
nötig werden, gibt es die Möglichkeit, mit farbigem Licht,
punktueller Bestrahlung oder Lichtlinien (LED’s), Spiegeln
und Reflektoren oder fluoreszierenden Farben künstlerisch
stärker in das Vorgefundene einzugreifen.
Akustischer Dialog: Platz – Kunstwerk
Akustisch soll die Tiefe des großen Lochs nicht durch die
obere Glasplatte abgeriegelt sein, es ist vielmehr geplant, auch
über Geräusche mit dem gesamten Platz zu korrespondieren.

Tagansicht“ - Wettbewerb Alter Markt Stralsund - 2003
Über Licht und Klang wird das Kunstwerk zu einer Einheit mit
dem Platz. Witterung und Bevölkerung werden durch ihre Geräusche
zum Teil des Kunstwerkes und das Ensemble identitätsstiftend.
Das Erscheinungsbildes des Gesamtkunstwerkes wird immer in Wandlung
begriffen sein, da es sich den äußeren Bedingungen anpasst.
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